Am 19. und 20. November 2024 fand unser Stakeholder-Treffen statt, dieses Mal in Salzburg. Wir beschäftigten uns mit einem herausfordernden Thema: der gesamtheitlichen, aggregierten Nachhaltigkeitsbewertung für eine nachhaltige Milch- und Rindfleischproduktion in Österreich.
Nach einem kurzen Rückblick zum Projekt gaben uns Stefan Hörtenhuber und Susanne Waiblinger eine Einführung in das Thema. Danach teilten wir uns in die Gruppen Tierwohl, Ökonomie/Soziales und Ökologie auf. In den Gruppen beschäftigten wir uns mit konkreten GewichtungenGewichtungen für die einzelnen Indikatoren oder übergeordneten Themen.
Am zweiten Tag wurden die Ergebnisse zu den Gewichtungen vom Vortag anhand von COwLEARNING-Betriebsergebnissen dargestellt.
Außerdem bekamen wir Einblicke in das Nachhaltigkeitsreporting der SalzburgMilch. Die vorgestellte Tiergesundheitsinitiative der SalzburgMilch gab uns ein gutes Beispiel dafür, wie Aspekte des Tierwohls in der Praxis bewertet werden kann.
Danach durften wir in einem spannenden Rundgang noch Molkerei-Luft schnuppern – Danke an die SalzburgMilch!
Herzlichen Dank an alle Akteurinnen und Akteure entlang der Wertschöpfungskette Milch- und Rindfleischversorgung in Österreich, die ihr Wissen, ihre Meinungen und ihre Perspektiven in der Gruppe teilen
Gruppe Ökologie
Die Gruppe Ökologie hat trotz unterschiedlicher Perspektiven sehr erfolgreich gemeinsame Gewichtungen für die Bewertung entwickelt. Mit diesen Gewichtungen können wir aus mehreren Indikatoren Nachhaltigkeits-Scores für Betriebe und deren Gruppen berechnen.
Diese Scores fassen verschiedene Messwerte zu einem bestimmten Thema zusammen. Zum Beispiel berücksichtigen sie Emissionen, sowohl pro Hektar Fläche als auch pro Kilogramm produzierter Milch oder Rindfleisch.
Die Scores können bis hinunter zu einzelnen Themenbereichen berechnet werden, wie zum Beispiel Atmosphäre, Wasser, Boden oder Biodiversität. Unter diesen Themen gibt es weitere spezifische Scores, wie etwa für Treibhausgasemissionen und Luftverschmutzung (die zur Atmosphäre gehören) oder für Wasserverbrauch und die Verschmutzung von Grund- und Oberflächengewässern.
Gruppe Ökonomie/Soziales
Für das Thema „Betriebliche und ökonomische Stabilität“ gibt es in der Literatur schon viele Unterthemen und Indikatoren, die zentral für eine nachhaltige Milch- und Fleischproduktion sind. Deshalb haben wir uns in der Gruppendiskussion auf zwei andere Themen konzentriert, die wir noch genauer für die Bewertung der Betriebe definieren wollten.
Beim Thema „Regionale Verankerung und Transparenz“ haben wir vier Unterthemen betrachtet: „Kooperationen“, „Regionale Geldflüsse“, „Faire Preisgestaltung“ und „Informationsflüsse“. Wir haben diskutiert, wie wichtig diese Themen im Vergleich zueinander sind. Die ersten drei Unterthemen wurden dabei als so wichtig angesehen, dass sie nur schwer durch andere ersetzt werden können.
Beim Thema „Personale Entwicklung und Stabilität“ haben wir die Unterthemen „Arbeitszufriedenheit“, „Zeitbudget“ und die „mittel- bis langfristige Entwicklung des Betriebs“ bewertet. Auch hier wurden die ersten beiden als besonders wichtig eingestuft und sollten deshalb nicht einfach durch andere Faktoren ersetzt werden.
Gruppe Tierwohl
Die Tierwohl-Gruppe beschäftigte sich zuerst mit der Frage, wie man die vier Bereiche des Tierwohls (gute Fütterung, gute Haltung, gute Gesundheit und artgerechtes Verhalten) zu einer Gesamtbewertung zusammenführen kann. Dabei untersuchten wir, anhand von Beispielsbetrieben, ob und wie schlechte Ergebnisse in einem Bereich durch gute Ergebnisse in anderen Bereichen ausgeglichen werden können. Wir waren uns einig, dass sehr schlechtes Wohlergehen in einem Bereich nicht durch andere ausgeglichen werden kann.
Wir haben außerdem diskutiert, wie man das Tierwohl über die gesamte Lebenszeit in die Bewertung von Milchprodukten einbeziehen kann. Das bedeutet, dass nicht nur das Wohlergehen der Kühe, sondern auch das der Kälber und Jungtiere sowie der männlichen Kälber berücksichtigt wird.
Auszüge aus den Rückmeldungen …
- Arbeitspensum war perfekt, sehr interessante Veranstaltung
- Die Geschichte, die Zahlen erzählen, kann immer nur einen Teilbereich darstellen. Wer und wie die Geschichte erzählt wird, wird immer wichtiger!
- Erkenntnis über die Vielschichtigkeit und Komplexität einer Tierhaltung mit optimiertem ökologischem Fußabdruck! (vs. reduzierte öffentliche Diskussion unter Konsumenten). Deshalb… Bedeutung von Bildung/Innovation des Bildungssystems!
- spannend: Miteinander und aufklärende Gespräche. Positives Bild des neuen bzw. überarbeiteten Tierwohls
- Ergebnisse teilweise schwierig bzw. kompliziert.
- SEHR netter Austausch, immer wieder neue Ideen!
- Austausch mit verschiedenen Stakeholdern sehr bereichernd;
- Workshop Format und Durchführung sehr gut
- nicht am Markt vorbei denken/arbeiten
- Transformation ohne finanziellen Mehrwert für lw. Betriebe nicht sinnvoll/möglich
- konstruktive wertschätzende Diskussion
- in der Gruppendiskussion konnte nicht alles besprochen werden.
- gute Arbeitsrunde und Sichtweise, gute Gespräche
- Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gehören zusammen. Nur wirtschaftliche Betriebe können Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.
- Gerne wieder einladen!
- spannende Umgebung, Austausch wie immer zu kurz 😊, tolle Diskussionen
- super komplex à Herausforderung
- super spannend